Freitag, 13. April 2007

Die Zeichen der Zeit verschlafen

FPC-12-4
Harold Grönke, Geschäftsführer der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen HNA, Joachim Blum Medienberater und Journalistik-Professor und Moderator Jirka Albig vom FPC.
Mehr Bilder unter flickr.com


... haben die deutschen Zeitungsverleger, wenn es um die Neuausrichtung ihrer Zeitungen in Zeiten von Web 2.0 geht. Jahrelang hätten Arroganz und satte Gewinnmargen den Blick der Herausgeber für die Zukunft getrübt, sagte Medienberater und Journalistik-Professor Joachim Blum am Donnerstag abend im Frankfurter Presse-Club. Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Neuen Westfälischen, der später als Redaktionsleiter die NRW-Ausgabe der Süddeutschen aufbaute, lehrt derzeit Journalisten das crossmediale Handwerk. Seine Erkenntnis: Gerade Journalisten seien in Sachen Handwerk extrem konservativ und weiterbildungscheu. Das Ergebnis seien sinkende Leserzahlen der Printprodukte und Online-Trends, die schon lange von anderen gesetzt würden.

Allerdings: Es rühre sich etwas im Lande, und gerade die Regionalzeitungen hätten mit ihrer bekannten Marke erheblich Chancen . Ein Beispiel dafür präsentierte im Frankfurter Presse-Club der Geschäftsführer der Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen (HNA) aus Kassel, Harold Grönke. Seine beherzte Selbsteinschätzung lautet: "Das Printgeschäft schwindet, 25% in zehn Jahren sind eine vorsichtige Schätzung." Außerdem: "Wir müssen unseren Abonnenten interessante Perspektiven bieten, doch hier haben wir bislang kläglich versagt."

Deswegen feilt Grönke an einem Zwei-Säulen-Konzept. Er will das Abo aufwerten und gleichzeitig die Erlöschancen im Internet vorantreiben. Abonnenten erhalten kostenfreie Anzeigen, Rabatte für bestimmte Produkte, einen "Rund-um-die Uhr"-Informationsservice mit Individualisierungsmöglichkeiten und einem "morgendlichen Papierupdate". Im Internet sieht er die HNA künftig nicht mehr als "Weltbilderklärer", sondern Nischendienstleister und Organisator von Communities, von Gemeinschaften. "Warum nicht die Leser mit der Redaktion, mit Experten, mit Dienstleistern direkt ins Gespräch bringen?"

Zu diesem Zwecke startet im Mai Hessenplaza, eine Kooperation mit einem Startup-Unternehmen aus Palo Alto. Dort können Vereine und Freundeskreise ihre Netzwerke organisieren, moderiert von der HNA. Die HNA betreibt außerdem ein Kassel-Wiki, experimentiert mit Videos, Podcasts und einem Leserblog. Vermutlich eine deutschlandweite Premiere: Chefredakteur Horst Seidenfaden kommentierte neulich persönlich den Regionalligaschlager Kassel gegen Darmstadt - live auf hna.de.

Suche

 

Medienpreis

internationaler medienpreis frankfurt

Aktuelle Beiträge

Heute: Jeder macht alles?
Ein Zauberwort geistert durch die Redaktionen der gedruckten...
FPC - 22. Jan, 14:42
Dezember-Veranstaltung...
Unsere Diskussion zum Thema "Von Freien - für Freie",...
FPC - 11. Dez, 14:20
Demnächst: Betriebswirtschaftliches.. .
Neue Steuerregeln, offensive Marketingstrategien, abweisende...
FPC - 4. Nov, 11:17
Demnächst: Any News?...
Er ist nicht nur das Gesicht der heute-Sendung im ZDF....
Nils Bremer - 12. Okt, 13:42
Magazine
Was macht erfolgreiche Magazine aus? Bei Neon keine...
FPC - 12. Okt, 13:41

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 6300 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 22. Jan, 14:42

Credits

RSS Box


Aktuell
Anfahrt
Archiv 2007
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren