Newsdesk statt Allroundredakteur

Michaela Schmehl moderierte im FPC
das Gespräch mit Franz-Josef Raue (li.)
und Prof. Michael Haller.
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Welche Anforderungen werden künftig an Journalisten gestellt? Welche handwerklichen Fertigkeiten sind gefragt? Welche Trends lassen sich absehen?
Diesen Fragen ist die Universität Leipzig in der größten Onlinebefragung zum Thema Journalismus nachgegangen und hat daraus Konsequenzen für die Aus- und Weiterbildung abgeleitet.
Im Frankfurter PresseClub stellte Professor Michael Haller die Ergebnisse vor sowie die Konsequenzen, die in Leipzig daraus gezogen worden sind. Das Masterprogramm Medien Leipzig (MML) bietet jetzt völlig neu konzipierte hochschulübergreifende Master–Studiengänge an.
Mehr dazu unter www.mml-leipzig.de
Aus der Praxis einer Tageszeitung berichtete Paul-Josef Raue, Chefredakteur der Braunbschweiger Zeitung. Für ihn ist sicher, dass Redaktionen künftig nicht größer werden, aber noch mehr Qualität bieten müssen. Gegenüber dem Allroundredakteur in der Lokalredaktion, der recherchiert, schreibt und organisiert, präferiert Raue das Newsdesk-Modell, das mehr Flexibilität biete. Die Redakteure könnten sich dann mehr mit Redigieren und Recherchieren beschäftigen, während am Newsdesk organisiert und produziert werde. Und dies "mittelfristig rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche". Das Internet sollte aus der Sicht des Chefredakteurs nicht als Konkurrenz betrachtet werden, es gehe vielmehr darum, "andere Transportwege" zu integrieren.
"Lokal- und Regionalzeitungen müssen ein Informationsmonopol aufbauen und auf allen Kanälen präsent sein", so der Rat Raues, der neben der Globalisierung auf der einen Seite, eine extreme Lokalisierung auf der anderen Seite feststellt. Den enormen Wert einer Zeitungsmarke müssten die Verlage nutzen.
Wie sich die Braunschweiger Zeitung den Herausforderungen der Zukunft, das verriet Raue im FPC im Detail noch nicht. Für den Herbst kündigte er jedoch einen "großen Auftritt" an.
Birgit Clemens - 4. Apr, 11:12